Die Sage um den Höllgrabengeist

Der Höllgrabengeist 

Im Jahr 1599, zu einer Zeit als das Markgräflerland vom Markgraf Georg Friedrich regiert wurde, geschah in der kleinen Stadt Sulzburg jene Geschichte.
Der Markgraf lenkte von seinem Schloss aus die Geschicke des Landes und die Menschen unten in der Stadt gingen ihrer Arbeit nach. Alle lebten glücklich und zufrieden. Alle, bis auf eine.
Die Tochter des Schmiedes. Sie wollte unbedingt auf dem Schloss leben. So ging sie und brachte ihre Bitte beim Markgrafen vor. Sie sagte: „Ich werde alles tun, wenn ich nur auf dem Schloss bleiben darf.“
„Gut“, sagte der Markgraf, „unter einer Bedingung.“
„Du darfst weder deine Familie noch deine Freunde sehen.“
Die junge Maid sagte ohne überlegen zu. Von da an lebte sie auf dem Schloss. Das ging einige Zeit gut, doch einst bekam sie Sehnsucht und sie beschloss des Nachts, wenn alles schläft, sich aus dem Schloss zu schleichen und hinab in die Stadt zu gehen.

Als sie aber kurz vor Sonnenaufgang zurück ins Schloss wollte, erwartete sie der Markgraf schon am Tor. Mit drohender Stimme sprach er zu ihr: „Du hast dein Versprechen gebrochen und dafür musst du büßen.“ Er sperrte sie in den Turm bei Wasser und Brot bis sie war tot.
Drum ihr Leute passt auf, was und wem ihr etwas versprecht.
Denn auch heute ist der Markgraf noch in Sulzburg unterwegs.
Mann kann ihn manchmal, nachts beim Höllgraben, am Schlössleberg sehen.